Dolomiti d’Ampezzo, Dolomiti Bellunesi: Forcella Marcuoira – Lago di Sorapis
Eine der schönsten, abwechslungs- und aussichtsreichsten Rundwanderungen
Am 20. September 2014 starten wir zu dieser schönen Tour mit unserem 6 1/2jährigen, aber sehr sportlichen und an alpines Gelände gewöhnten Berner von der Passhöhe des Tre Croci-Passes (1809 m), nordöstlich von Cortina D’Ampezzo (Strasse Richtung Misurina). Wir parken vor dem großen Hotel und der 1905 errichteten Kapelle und folgen dort der mit der Nr. 213 beschilderten Forststraße leicht ansteigend in den Nadelwald.
An der Weggabelung auf der Ebene Campo Marzo (1827 m) bleiben wir weiter auf der alten Militärstraße 213, wandern im lichten Bergwald geradeaus zu einer Linkskurve, in der unser Pfad 213 nach rechts abzweigt. Der Steig schlängelt sich zunehmend steiler in einem Talgraben hinauf zu einer schönen Wiesenlichtung. Durch ein bewaldetes und bewildetes (Jäger sollten wohl an der Leine geführt werden) Hochtal geht es nun links oberhalb des Grabens bis zur Waldgrenze, wo man nach einem weiteren Aufstieg über Wiesen und durch Buschwerk erneut auf eine alte Kriegsstraße trifft. Dieser folgt man nach rechts, um wenig später eine Verzweigung auf einem Wiesensattel zu erreichen. Hier steht ein großer Wegweiser. Wir schlagen den linken Weg Nr. 216 („Rifugio Vadelli, Lago di Sorapis, Forcella Marcuoira“) ein, und wandern zunächst eben mit Blick auf die Tofanen und vor allem in unmittelbarer Nähe das Cristallomassiv am Hang entlang.
Bald gewinnt man zu Füßen der steilen Felswände der Cime di Marcuoira (2422 m) an Höhe und steigt in östlicher Richtung durch eine steile, geröllbedeckte Rinne in engem Zick-Zack-Kurs zur Forcella (= Scharte) Marcuoira (2307 m) empor.
Hier wird es etwas anstrengend: Der steile Weg ist hier nicht immer gut zu sehen. Auf dem Geröll ist es an vielen Stellen sehr rutschig. Wer mit diesem Untergrund vertraut ist, hat hier aber sicher auch Spaß beim Aufstieg.
Oben in der Scharte angekommen, genießen wir die Einsamkeit. Hier ist wohl der schönste Platz für eine Pause – zum Verschnaufen und um die herrliche Sicht zu genießen. Wir blicken auf Cortina d’Ampezzo auf der einen und weit in die Belluneser Dolomiten auf der anderen Seite.
Jenseits der Scharte zieht der Pfad 216 über Schrofengelände in Kehren hinunter in das weite, einst von Gletschern ausgehobelte Geröllkar Ciadin del Làudo. Später lässt man im Kar den Weg Nr. 223 zur Forcella Ciadin rechts liegen und steuert geradewegs auf den schroffen Felssporn zu, der vom Gipfel der Cima del Làudo Orientale herabzieht.
Mit Hilfe eines exponierten, breiten Felsbandes, das mit Drahtseilen gesichert ist, und mehreren Kehren im Schrofengelände, gelangt man schließlich auf die Schulter El Làudo (2243 m).
Hier ist sicherlich Trittsicherheit und Schwindelfreiheit im alpinen Gelände erforderlich. Der Weg ist sehr schmal, aber gut begehbar. Unseren Hund führen wir über ein Geschirr an einer 5m-Schleppleine. Dass an solchen Stellen ein gewisser Grundgehorsam erforderlich ist, kann man sich wohl vorstellen.
Das ist dann aber schon alles, was es für diese sensationelle Passage braucht.
Der Blick schweift ungehindert über das prächtige Felsen-Amphitheater der Sorapis-Gruppe mit dem gleichnamigen See und dem Rifugio Vandelli hinweg. Der Weiterweg führt nun durch Schutt-, Karren- und Latschenfelder abwärts zur Kreuzung mit dem breiten Weg Nr. 215, dem Normalweg vom Tre Croci-Pass zum Lago di Sorapiss (1923 m).
Diesen Abstieg erleben wir als sehr anstrengend: An vielen Stellen sind die Felsstufen so hoch, dass wir zumindest unseren Berner nicht eigenständig absteigen (springen) lassen wollen. Wir heben ihn einige Male Stufen herunter, um die Gelenke nicht zu sehr zu beanspruchen und Verletzungen zu vermeiden. Hier ist es nicht immer ganz einfach, festen Stand zu finden, weil das Gestein zwischen den Latschenkiefern oft sehr feucht und rutschig ist (daher keine Bilder).
Auf diesem Weg wandern wir nach rechts leicht ansteigend zum Rifugio Vandelli (1928 m).
Kurz vor der Hütte, den anstrengenden Abstieg und die Einsamkeit hinter sich, verblüffen einen dann die Scharen von Wanderern (mit Hunden), die über einen sehr einfachen Weg (unseren Rückweg zum Pass) kommend, dasselbe Ziel haben: den Sorapissee.
In der heimeligen Vandelli-Hütte der Sektion Venedig des italienischen Alpenvereins (CAI) planen wir eine weitere Pause. Allerdings nicht bevor wir noch zum milchig-türkisgrünen Bergsee mit weißem Sandstrand gegangen sind.
Die Farbe ist so unwirklich, dass man sich beinahe in Schlumpfhausen glaubt… Der See fasziniert aber nicht nur durch seine Farbe, sondern auch durch seine herrliche Lage inmitten eines von gewaltigen Wänden eingerahmten Felsenkessels.
Nördlich des von Latschen gesäumten Sees ragen die Punta Sorapis (3205 m), die Tre Sorelle (3005 m) und ganz prominent der schlanke Dito di Dio („Finger Gottes“) (2603 m) in den Himmel.
Erst jetzt genießen wir die Pause auf der Terrasse der Hütte, mit freiem Blick in die Sextener Dolomiten.
Um den Rückweg anzutreten, kehren wir auf dem bekannten Weg zur Kreuzung nordöstlich des Sees zurück und wandern nun über den Weg Nr. 215 zum Passo Tre Croci. Der Pfad ist gut markiert und nicht zu verfehlen. Eisentreppen, Drahtseilsicherungen und Holzstege helfen beim Überwinden steiler, stellenweise exponierter Felspassagen.
Diese Treppen sind nicht zu umgehen und der Hund sollte mit einem solchen Untergrund vertraut sein. Kleinere Hunde lassen sich leicht heruntertragen, da die Treppen für Zweibeiner eher komfortabel sind.
Kurz vor Ende wartet eine schöne Schneepassage auf uns. Diese weitere Abwechslung überqueren wir gerne (mit ein paar Metern Umweg wäre sie aber zu umgehen gewesen).
Etwas später treffen wir unterhalb einer steilen Wand auf alte Kriegsbefestigungen aus dem Ersten Weltkrieg sowie auf den Beginn einer ehemaligen Militärstraße. Der Straße folgen wir durch Wald und Wiesen zur Tre Croci-Passstraße SS48, biegen dort nach links ab und erreichen nach 200 Metern wieder die Passhöhe.
Eine ganz besondere Tour liegt hinter uns. Die Route haben wir uns natürlich nicht selber ausgedacht, sondern haben uns über folgende Seite informiert:
Die Wegbeschreibung in unserem Text haben wir aus dieser auch größtenteils übernommen.
Konstanze und Michael Guhra mit Oskar
Sicherheitshinweise
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig! Vorsicht im Frühsommer bei gefrorenen Altschneeresten in der steilen Rinne zur Forcella Marcuoira! Wir sind im September unterwegs gewesen und auch hier erforderte der Abstieg zum Rifugio Vandelli durch oft sehr rutschige Steine unsere Aufmerksamkeit. Insbesondere bei diesem Abstieg waren die Stufen oft groß, so dass wir unseren Berner an einigen Stellen hinuntergehoben haben, um seine Gelenke zu schonen. Ein Geschirr, um den Hund zu sichern ist unserer Ansicht nach an einigen Stellen sehr sinnvoll. Auf dem Rückweg ist eine lange Gitterrosttreppe nicht zu umgehen – der (große) Hund sollte daran gewöhnt sein. Ein kleiner Hund ist an dieser Stelle bei Bedarf leicht darüber zu tragen.
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